Stürme, Trockenheit, Klimawandel – die Wälder sind seit Jahren schweren Belastungen ausgesetzt. Tote, vertrocknete Bäume sind Zeugen der Schäden, die viel größer sind, als es der erste flüchtige Blick erahnen lässt. Blickt man genauer in die Baumkronen, stellt man fest, dass auch viele bislang vitale Bäume erste kritische Schäden aufweisen. Das Baumsterben hält an. Drei Jahre Extremwetter – extreme Hitze und lange Dürrephasen – wirken mehr oder weniger zeitverzögert. Die schwächsten Bäume und solche auf Böden, die wenig Wasser speichern, starben zuerst. Doch auch die vitalen können nicht ewig durchhalten.
Das Problem absterbender oder stark vorgeschädigter Bäume wird die Försterinnen und Förster von HessenForst also weiterhin begleiten. Damit einher geht vor allem im dicht besiedelten Rhein-Main-Gebiet auch die schwierige Aufgabe der Sicherung von zahlreichen Verkehrslinien und waldrandnaher Bebauung. Unsere Forstwirte, die mit der Motorsäge für freie Fahrt sorgen, sind Profis und können Bäume zielgerichtet und sicher fällen; ein schwieriges Unterfangen, das in jahrelanger Ausbildung erlernt werden muss und regelmäßige Fortbildung und Übung erfordert.
Vorgeschädigte und bereits abgestorbene Bäume erschweren das zielgerichtete Fällen zusätzlich. Mögliche Bruchstellen und andere mechanische Vorschädigungen sind schwerer von außen zu beurteilen, als das bei gesunden Bäumen der Fall ist. Außerdem ist die Arbeit am vorgeschädigten Baum lebensgefährlich. Wenn er fällt, sollte sich niemand mehr in der Nähe aufhalten.
Um schnell, eigenständig und sicher handeln zu können, bekommen die Forstwirte der Forstämter Langen und Dieburg dafür nun starke Unterstützung auf vier Rädern. Die neue Forstmaschine verfügt über eine hochwertige Sicherheitsausrüstung und vor allem über eine Doppeltrommel-Seilwinde mit 8 t Zugkraft, Funkfernsteuerung und 100 m Seillänge. Das Anbinden des Baumes an das Zugseil unterstützt die sichere Fällung, reduziert gefährliche Arbeiten am Stamm und erhöht auch bei schwierig zu entnehmenden Bäumen die Präzision der Fällung. Die Gegebenheiten vor Ort, sowie Stärke und Wuchsform des Baumes, bestimmen die Höhe, in der das Seil angebracht wird. Hierfür gibt es verschiedene Methoden: von der Nutzung von Schubstangen bis hin zur so genannten Darmstädter Seilzugtechnik, bei der ein Trägerseil mittels Schleuder in die Baumkrone geschossen wird; mithilfe des Trägerseiles kann dann das eigentliche Zugseil in großen Höhen um den Baum gelegt werden.
Auch das sichere Befreien der Waldwege von umgefallenen Bäumen wird durch die Maschine rascher ermöglicht. Die Anforderungen von Arbeitsschutz, Verkehrssicherung und die Schonung des verbleibenden Waldbestandes erfordern mitunter den Einsatz schwerer Maschinen im Wald. Für diese Aufgabe werden HessenForst und die von uns beförsterten Waldbesitzer auch durch Unternehmer mit angepasster Technik unterstützt. Holzernte mit Maschinen, Sägen und Seilen ist nicht ungefährlich für Zuschauer! Wenn Sie eine Maschine im Wald sehen oder auf Warnschilder und Absperrbänder treffen, dann umgehen Sie die entsprechenden Gebiete bitte weiträumig und halten Sie größtmöglichen Abstand. Die Einschränkungen sind immer nur vorrübergehend.
Besonders die Arbeit entlang von Verkehrswegen und Ortsrändern ist natürlich eine unangenehme Störung. Sie geschieht jedoch im gesellschaftlichen Interesse und zu Ihrer Sicherheit. Wir bitten dafür um Verständnis und Unterstützung.

Übrigens: Abgestorbene Bäume, egal ob sie an der Straße gefällt werden oder im Wald stehen bleiben, belasten den so genannten nachhaltigen Hiebssatz des Forstbetriebes. Der Verlust an Holzertrag wird nicht durch eine stärkere Ernte von gesunden Bäumen ausgeglichen. Das Prinzip der Nachhaltigkeit, bei dem nicht mehr Holz genutzt wird, als der Wald nachproduzieren kann, bleibt also gewahrt.