RP Kassel bescheinigt Herkunftssicherheit des 2020 in Hessen eingebrachten Traubeneichen- und Stieleichensaatguts

08.11.2021

Klimabeständige Bäume sind in Zeiten des Klimawandels essenziell für die Bestandserhaltung in den hessischen Wäldern. Die Kontrollstelle für Forstliches Vermehrungsgut am Regierungspräsidium (RP) Kassel hat nun der Trauben- und Stieleichenernte des Jahres 2020 in Hessen die Herkunftssicherheit in vollem Umfang bestätigt. Das heißt im Endeffekt: Das vorhandene Eichenpflanzgut erfüllt die Anforderungen, mit denen ein klimastabiler Zukunftswald aufgebaut werden kann.

Da man einer Pflanze nicht auf Anhieb ansieht, woher sie stammt und was sie kann, gibt es EU-weite Kontrollsysteme von der Ernte bis zur Pflanzung, die sicherstellen, dass Waldbesitzende letztlich diejenigen Pflanzen bekommen, mit denen sie einen klimastabilen Zukunftswald aufbauen können. Das Land Hessen nimmt die daraus resultierenden Aufgaben im Rahmen seiner Hoheitsverwaltung sehr ernst – eine eigenständige Kontrollstelle für forstliches Vermehrungsgut ist am RP Kassel angesiedelt und für die Sicherung des forstlichen Vermehrungsgutes in ganz Hessen zuständig. Hierzu gehört die Kontrolle der Betriebe zur ordnungsgemäßen Abwicklung von Ernte und Aussaat bis hin zur Pflanzung der jungen Bäume; ebenso die Überwachung der Erzeuger forstlichen Vermehrungsgutes, der Forstbaumschulen.

Moderne genetische Untersuchungen machen den Blick „in die Pflanze“ und deren Herkunft möglich. Aktuell wurden auf Betreiben der Kontrollstelle in aufwendigen Untersuchungen die durch den Landesbetrieb HessenForst eingebrachten Ernten von Trauben- und Stieleichen des Jahres 2020 auf ihre Herkunftssicherheit hin untersucht. Beide Arten gelten in den entsprechenden Herkünften als tolerant gegenüber Anforderungen des Klimawandels. Mit der genetischen Untersuchung wurde ein unabhängiges Fachlabor beauftragt. Im Ergebnis konnte der für das Land Hessen zuständige Kontrollbeauftragte, Forstamtsrat Ulrich Knickrehm, die Herkunftssicherheit der hessischen Eichenernten 2020 in vollem bestätigen: 66 Tonnen Eichensaatgut wurden 2020 gesammelt und ausgesät, das entspricht etwa 6,6 Millionen Traubeneichen und Stieleichen für die Wälder von morgen. „Die modernen Kontrollsysteme zeigen, dass sie funktionieren und ihren wertvollen Beitrag dazu leisten, die klimastabilen Wälder von morgen zu begründen“, so Knickrehm anerkennend.

Als Folge der Hitze und Dürre der vergangenen Jahre sind in Hessens Wäldern auf 30.000 Hektar im Staatswald sowie auf 20.000 Hektar im betreuten Nichtstaatswald (Stand Juni 2021) die aufstockenden Baumbestände abgestorben; die teils großen Kahlflächen müssen nun klimastabil wieder aufgeforstet werden. Diese Mammutaufgabe ist eine immense Herausforderung für viele Jahrzehnte; die Pflanzung von Millionen und Abermillionen klimastabiler Waldbäume ist notwendig. „Der Markt für Forstpflanzen ist angesichts der benötigten Mengen regelrecht in Aufruhr. Das Land Hessen trägt hier Sorge für die Herkunft der verwendeten Forstpflanzen in allen Waldbesitzarten. Denn nur durch die gesicherte Kenntnis über deren Herkunft ist eine Eignung der Forstpflanzen für die klimatischen Entwicklungen der nächsten ein- oder zweihundert Jahre vorherzusagen“, so Ulrich Knickrehm abschließend.