Klimawandel und Wald

04.11.2021

Das Klima ist der prägende Faktor von Vegetationszonen und Pflanzengesellschaften. 

(Foto: J.Lampert) Der größte Schädling der Fichte, der Buchdrucker bei der Arbeit.

Die Klimaerwärmung und die Auswirkungen auf unsere Wälder sind wesentlich abhängig von der Höhe/Reduktion des CO2 -Ausstoßes und des dadurch verursachten Treibhauseffektes. Derzeitige Prognosen gehen von einer Erhöhung der Jahresdurchschnittstemperatur um mind. 2oC bis 2050 aus, d.h. im Odenwald herrschen dann Temperaturen wie derzeit in der Oberrheinebene . Da mit dem Klimawandel auch die Sommernieder-schläge zurückgehen, führt dies zu extremem Trockenstress für die Bäume und insbesondere die Fichte. Geschwächte Bäume sind anfällig gegen Schadinsekten wie z.B. Borkenkäfer, wie die Trockenjahre 2019 und 2020 gezeigt haben.

(Foto: J.Lampert) Durch die Fraßtätigkeit des Buchdruckers abgestorbene Fichten
(Foto: J.Lampert) Von einem Sturm umgeworfene Fichten (zumeist Ausgangspunkt von Borkenkäferkalamitäten)

Auch werden Witterungs-extreme (Stürme, Starkregen) zunehmen, von denen wiederum Fichtenbestände am stärksten betroffen sind. Der Anteil des „Brotbaumes“ Fichte, der in einigen Forst-betrieben noch über 50% beträgt, wird künftig im Odenwald deutlich zurück-gehen. Selbst die „Klima-baumart“ Buche, die von Natur aus fast ganz Hessen bedecken würde, zeigt auf einigen trockeneren Standorten mittlerweile Absterbeerscheinungen.    

(Foto: J.Lampert) Frisch gepflanzter Bergahorn mit Trockenschäden aufgrund einer längeren Dürreperiode

Die Möglichkeiten der Forstwirtschaft als Reaktion auf den Klimawandel sind begrenzt und erstrecken sich insbesondere auf den Aufbau standortgerechter, möglichst vielfältiger, gemischter und stabiler Wälder im Rahmen einer naturnahen Bewirtschaftung. Die Zusammensetzung unserer Wälder wird sich dabei zugunsten besser angepasster Baumarten wie Eichen, Edellaubbäumen, Birken, Kiefern und Tannen, sowie trockenresistenteren „Fremdbaumarten“ wie z.B. Douglasien, Rot-eichen oder Esskastanien verschieben. Die Festlegung bei der Baumartenwahl/ Pflanzung erfolgt auf Basis einer prognostizierten Standortwasserbilanz und für mehrere Jahrzehnte. Durch lange Generationszeiträume sind Waldbäume genetisch nur bedingt anpassungsfähig an sich rasch ändernde Umweltbedingungen. Da der Wald vielfältige Funktionen (Wasserschutz, Produktion von Sauerstoff, Bindung von CO2) erfüllt und für die Menschheit existenziell ist, müssen alle möglichen Anstrengungen zur CO2-Reduktion bzw. Walderhaltung und zum Waldumbau ergriffen werden!

(Foto: J.Lampert) Die neue Waldgeneration ist bereits in den Startlöchern. Buchen-Naturverjüngung unter Fichten