Ausgediente Weihnachtsbäume werden Baumpaten

18.01.2021

Eine alte Waldschutzform in leicht abgewandelter Form, soll dieses Jahr im Forstamt Dieburg Anwendung finden. Es ist schon einige Jahrzehnte her, als die Forstwirte bei der Pflege von jungen Nadelholzbeständen Rauhgipfel oder auch Stachelbäume geworben haben. Es handelt sich hierbei um dünne Stammstücke (Stammdurchmesser ca. 4 – 8 cm, Länge 1 m bis 1,30 m) von jungen Nadelbäumen mit auf ca. 20 cm gekürzten Seitenästen.

Diese Rauhigfel wurden dann bei Neu-Pflanzungen direkt neben die jungen Bäume als mechanischer Fegeschutz mit der Spitze nach unten in den Boden geschlagen und sollten Rehböcke beim Verfegen (Entfernen der Basthaut) ihrer Gehörne (oder Geweihe) an jungen Bäumen hindern.

Da Rehböcke Duftdrüsen zwischen „den Hörnern“ haben, markieren sie bis zur Paarungszeit im Juli/August ihr Revier durch Fegen an jungen Bäumen. Diese verfegten Bäume haben oft große Schäden an der Rinde und sterben unter Umständen ab.

Weiter können diese „Stachelbäume“ dazu beitragen, dass die Forstwirte bei erforderlichen Freischneidearbeiten die jungen Bäumchen besser in der Begleitvegetation (z. B. Brombeere) auffinden. Zum Jahresbeginn 2021 hat die Revierförsterei Groß-Umstadt gemeinsam mit dem Odenwaldklub (OWK) Groß-Umstadt und der Raibacher Dorf-AG eine Sammlung von fertig vorbereiteten Rauhgipfeln aus ausgedienten Weihnachtsbäumen organisiert.

Am 30. Januar ist ein zweiter Abgabetermin in Groß-Umstadt vorgesehen (siehe hierzu auch http://www.owk-umstadt.de/ ). Um den ökologischen Gedanken hinter der Maßnahme zu bewahren, sollten die Bäume aus Haushalten in der direkten Umgebung von Groß-Umstadt stammen.

Zu einem späteren Zeitpunkt – wenn es die Corona-Situation zulässt – wollen wir diese Rauhgipfel in einer gemeinsamen Aktion mit der Bevölkerung neben jungen Bäumen ausbringen.

Vorbereitete Raugipfel (Quelle: J. Kaffenberger)
Die angelieferten Weihnachtsbäume (Quelle: J. Kaffenberger)